Erste Hexe. Wann kommen wir drei uns wieder entgegen,
In Donner, in Blitzen oder in Regen?
Zweite Hexe. Wann das Kriegsgetümmel schweigt,
Wann die Schlacht den Sieger zeigt.
Dritte Hexe. Also eh der Tag sich neigt.
Erste Hexe. Wo der Ort?
Zweite Hexe. Die Heide dort.
Dritte Hexe. Dort führt Macbeth sein Heer zurück.
Zweite Hexe. Dort verkünden wir ihm sein Glück.
Erste Hexe. Aber die Meisterin wird uns schelten,
Wenn wir mit trüglichem Schicksalswort
Ins Verderben führen den edeln Helden,
Ihn verlocken zu Sünd und Mord.
Dritte Hexe. Er kann es vollbringen, er kann es lassen;
Doch er ist glücklich, wir müssen ihn hassen.
Zweite Hexe. Wenn er sein Herz nicht kann bewahren,
Mag er des Teufels Macht erfahren.
Dritte Hexe. Wir streuen in die Brust die böse Saat,
Aber dem Menschen gehört die That.
Erste Hexe. Er ist tapfer, gerecht und gut;
Warum versuchen wir sein Blut?
Zweite und dritte Hexe. Strauchelt der Gute und fällt der Gerechte,
Dann jubilieren die höllischen Mächte. (Donner und Blitz.)
Alle Drei Hexen (einen Ring schließend).
Die Schicksalsschwestern, Hand in Hand,
Schwärmen über See und Land,
Drehen so im Kreise sich,
Dreimal für dich
Und dreimal für mich,
Noch dreimal, daß es Neune macht,
Halt! Der Zauber ist vollbracht!
Macbeth. Komme, was kommen mag!
Die Stunde rennt auch durch den rauhsten Tag!
Lady. Man muß dergleichen Thaten hinterher
Nicht so beschaun. Das könnt' uns rasend machen.
Lady Macbeth. Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind,
Muß auch kein Blick zurück mehr
fallen!
Was gethan ist, ist gethan und bleibt's!
Ist es nicht erstaunlich, was Shakespeare geleistet hat?
Ich glaube, es gab nie einen begnadeteren Schriftsteller, als ihn.
Die Motive, die möglichen Interpretationen, die vielen verschiedenen Stilmittel, die Botschaft hinter der Botschaft, der Schreibstil und vor allem der Bezug zur Realität trotz der (für uns) unwirklichen Gegenstände und Personen. Wenn man eins seiner Werke liest, fühlt man sich in das Geschehen mit eingebunden und ist jedes Mal erschrocken, wenn das Geschehen eine Wendung nimmt, die man nicht für möglich gehalten hätte. Es ist einfach unbeschreiblich.
Er ist und bleibt der Gott aller Schriftsteller.
Daisuke~
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