Im wunderschönen Monat Mai
"Im
wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen, da ist in meinem
Herzen die Liebe aufgegangen."
Ich
traf sie, und ich wusste, sie ist etwas besonderes. Sie ist es,
nachdem ich gesucht hatte. Seit Jahren schon suche ich nach ihr und
heute war es endlich so weit. Die Sonne schien, die Blumen blühten
und die Insekten waren endlich wieder aktiv. Doch als wenn das nicht
schon schön genug gewesen wäre, nein. Ich sah sie erst auf den
zweiten Blick, da sie grün trug, was es schwierig machte, sie von
Sträuchern und wildem Gras zu unterscheiden. Doch ihre schwarzen
Haare verrieten sie. Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur
dastand, und sie anstierte. Aber es muss lange genug gewesen sein, um
mich zu bemerken, denn sie kam auf mich zu. Mit einem Lächeln im
Gesicht, welches so unschuldig, rein und wunderschön war, wie es
kein anderes auf dieser Welt war. Ihre Augen funkelten in dem
gefilterten Licht der Baume jadegrün und stellten einen bildhübschen
Kontrast zu ihren Haaren dar. Als sie mich ansprach, wusste ich
nicht, wie ich reagieren sollte. Ihr Aussehen, ihr Auftreten und ihr
Charm waren überwältigend. Doch mit der Zeit gewann ich ein Teil
meiner Selbstsicherheit zurück, jedoch gerade genug, um flüssig
sprechen zu können. Als ich mich jedoch rein fand, sprudelten die
Worte und Fragen förmlich aus mir herraus und es wurde ein langer,
sehr langer Tag. Wir redeten lange und verabredeten uns für den
nächsten Tag wieder.
Mit
der Zeit wurden wir Freunde und unternahmen fast täglich etwas
miteinander. Und wie es das Schicksal so wollte, verliebte ich mich
schlussendlich doch Hals über Kopf in sie.
"Im
wunderschönen Mai, als alle Vögel sangen, da hab ich ihr gestanden
mein Sehnen und Verlangen."
Für
den heutigen Tag hab ich sie zu dem Ort eingeladen, an dem wir uns
das erste Mal begegnet sind. Mittlerweile ist schon ein Jahr
vergangen, doch dies war durchaus kein schlechtes. Ganz im Gegenteil.
Es war mit die schönste Zeit in meinem Leben, die ich bisher hatte.
Doch heute wollte ich weiter gehen. Heute wollte ich die Grenzen
überschreiten, die Regeln brechen, mein Kopf ignorieren und meinem
Herzen folgen. Ich wollte ihr sagen, was ich für sie empfinde. Ich
hab lange überlegt, wie und wo ich es ihr sage. Wo konnte ich
relativ schnell rausfinden, nur wie nicht. Aber das war mir jetzt
egal. Spätestens jetzt hätte ich eh alle Sätze vergessen, die ich
mir zurechtgelegt hätte. Also tat ich einfach das, was ich am besten
konnte: Improvisieren.
Ich
redete und redete und als ich fertig war, fühlte ich mich einfach
nur leer. Doch das änderte sich schlagartig, als sie aufstand, zu
mir kam und mich küsste.
Zitat: Heinrich Heine
Daisuke~